Abschied und Neubeginn

Ich freue mich, dich auch heute bei der 11. und damit vorletzten Rauhnacht wieder zu begleiten und dir Inspirationen und Anregungen zu geben. 

Der heutige Tag/Nacht steht für den Monat November und damit begleitet uns auch das zu diesem Monat gehörende Sternzeichen Skorpion. Das Symbol des Skorpion steht von jeher für den Wandel und besitzt die Kraft und den Mut, das Alte sterben zu lassen um das Neue zu gebären. Auch Balthasar, derjenige der drei Weisen, der dem Kind als Gabe die Myrrhe bringt steht in Verbindung mit der heutigen Rauhnacht. Die Bedeutung des Namens Balthasar ist „Gott schütze sein ewiges Leben.“ Die Myrrhe wurde schon vor über 3000 Jahren zum einbalsamieren der Toten verwendet. Sie galt als kostbares Heilmittel, aber stand auch für die Sterblichkeit des Menschen.

 

Tod und Neubeginn

Das Thema Tod ist ja in den letzten Jahren mehr denn je in unserem Leben präsent, obwohl wir immer wieder versuchen, es auszublenden und uns auf alle mögliche Art und Weise davon ablenken. Doch wir alle werden eines Tages von dieser Erde gehen und der Gedanke an den Tod konfrontiert uns immer wieder mit den großen Fragen des Lebens:

Warum bin ich hier?
Was ist der Sinn meines Lebens?
Was ist mir wirklich wichtig im Leben?

Das Bewusstsein unserer Vergänglichkeit und Endlichkeit gibt den Dingen, mit denen wir die Zeit unseres Lebens füllen, einen tiefen Gehalt. Alles ist Werden und Vergehen. Wir können uns innerhalb der Lebensgesetze wie Geburt und Tod entwickeln, doch wir können sie nicht aufhalten oder verändern.
Wenn du noch nicht weißt, was dir wirklich wichtig ist im Leben oder was dein Lebenssinn sein soll, dann nutze die besondere Energie der heutigen Rauhnacht, um diese Fragen in dir zu bewegen.

Welches sind oder waren die Momente – auch wenn sie noch so unscheinbar oder kurz waren – die dich mit Glückseligkeit erfüllt haben? Wo du dich Eins mit dir und allem was ist gefühlt hast?

Fokussiere dich auf das, was du in deinem Leben erfüllen, erfühlen und erleben möchtest. Dieses Leben wirst du so nicht noch einmal erleben. Gib dir soviel Raum wie es nur irgend geht, probiere viele Dinge aus und mache auch mal verrückte Sachen. Das weitet deine Seele und erhebt sie aus dem Staub der Sorgen, Anstrengung, Pflichterfüllung und Monotonie, die so oft unser Leben bestimmen und in denen wir dann manchmal jahrelang steckenbleiben. Was werden wir wohl darüber denken, wenn wir irgendwann vor unserem Weggang darauf zurückblicken?

 

Lass dein Leben nicht in Eintönigkeit vergehen

Ich erlebe das so oft, dass Menschen sich festfahren in immer gleichen Verhaltensweisen, Denkweisen, Erlebensweisen. Ich sehe, wie es mit der Zeit enger und enger in ihnen wird. Und unglücklicher. Gerade heute, wo der Staat, die Behörden und Institutionen unser Leben immer mehr mit Vorschriften, Gesetzen und geforderten Verhaltensweisen reglementieren, ist es oft schwierig, sich Dinge wie Leichtsinn, Verrücktheit und mal alle 5 Grade sein lassen zu erlauben. Doch gerade diese Gefühlszustände sind so wichtig für uns und manchmal genügen schon ein paar Kleinigkeiten, um Veränderungen, die dir ein bisschen Luft verschaffen, anzustoßen.

Ich nehme mir immer wieder kleinere oder auch größere Sachen vor, die mich so richtig glücklich machen. Die ich noch nie vorher gemacht habe. Wo ich mich freue wie ein kleines Kind. Dann schalte ich meinen Kopf vollkommen aus und gebe mich nur dieser Sache hin. Ich denke nicht darüber nach, ob es Sinn macht oder ob es Verschwendung ist, ob ich die Zeit dazu habe oder ob es zu irgendetwas gut ist.

Vielleicht denkst du, jetzt wäre gerade nicht der richtige Zeitpunkt, all das zu tun oder zu erleben, was du dir wünschst. Doch der Zeitpunkt ist immer genau richtig. Es geht nicht darum, wann etwas geschieht. Es geht um das WIE, und das findet immer statt, in jedem Augenblick. Jeder Augenblick kann ein Neubeginn sein, die Geburt eines ganz neuen Gedankens, einer neuen Erkenntnis, eines noch nie gefühlten Gefühls und jeder Moment kann dein Bewusstsein verändern. In einem kleinen Moment kann soviel Intensität und Seligkeit liegen. Und dazu braucht es weder eine Erlaubnis von Außen, noch Zeit, noch lange Vorbereitungen und Übungen. Nur deine Bereitschaft.

 

 

Wie du zu sterben lernst

Heutzutage wird ja viel vom „Loslassen“ geredet bzw. davon, dass wir loslassen „müssen“. Damit meinen wir meist Probleme, Menschen, Angewohnheiten, Orte, Lebenssituationen, berufliche Dinge oder all das, von dem wir denken, es sei nicht gut für uns und wir müssten uns davon befreien.
Loslassen gestaltet sich jedoch meist nicht so einfach. Denn wenn wir mit etwas gar nie richtig tief verbunden waren, wenn wir es nie wirklich ausgekostet haben, wenn wir es nie anerkannt haben, nie richtig an uns herangelassen haben und wenn da noch ganz viel Unerfülltes bzw. Sehnsucht im Spiel ist, können wir nicht loslassen.
Die Dinge müssen sich erst erfüllt haben, bevor wir sie leicht, ohne Schmerz und Bedauern und im Frieden gehenlassen können.

Genauso ist es auch mit dem Sterben.

Du kannst dich nicht besser auf dein Sterben, auf das letzte Loslassen, vorbereiten, als wenn du dein Leben wirklich und wahrhaftig lebst. Wenn deine Seele es in all seinen Facetten auskostet. Wenn du dich wirklich verbindest. Mit Menschen, mit der Natur, mit dem Kosmos, mit dem Leben selbst. Und auch mit den leidvollen Dingen. Wenn du aufrecht und kraftvoll dem Weg deiner Bestimmung folgst.
Wenn du deinen Geist erhebst und dich blühen lässt.
Dann kannst du auch aufrecht, kraftvoll und in Schönheit in die andere Welt hinübergehen.
Die Kunst des Sterbens ist die Kunst des Lebens.

Du kannst dem Tod nicht entkommen. Es hilft nichts, ihn aus deinem Alltag zu verbannen, so wie es unsere ganze Gesellschaft tut, die alle Anstrengung darauf verwendet, das Sterben aus unserem Sichtfeld auszublenden und tausenderlei Dinge erfunden hat, um diese Tatsache so lange wie möglich zu ignorieren.

Wenn du heute oder zu anderen Zeiten in der Natur bist, nimm das Werden und Vergehen mit allen deinen Sinnen wahr. Die Natur blendet uns nicht mit Illusionen. In ihr kannst du die Schönheit des Sterbens wahrnehmen, den Frieden und die Stille des Gehens atmen. Lass in dir die Vorstellung entstehen, dass du kraftvoll, erfüllt und aufrecht einem Sonnenuntergang entgegen gehst. Solche Zeremonien, die du immer wieder in dir gestalten kannst, nähren deinen Geist.
Erfühle und weite dich für die ewigen Rhythmen des Kosmos, von dem du ein Teil bist.
Dann erkennst du immer mehr das große Mysterium von Tod und Neubeginn und Ruhe und Frieden werden in deine Seele einziehen.

 

Mein Lied für dich heute ist ein Stück, das mich immer wieder sehr ergreift und das mit seiner Energie für mich die ganze Bandbreite des Lebens auslotet. Zart, Wild, Freude, Trauer, Ruhe, Spiritualität, Bewegung…
Lass es in dich hineinfließen, still, oder bewege dich dazu – dann haben dein Körper und seine Zellen auch etwas davon.

 

Mögest du aufrecht und kraftvoll auf der Erde wandeln, damit du einst genauso von ihr gehen kannst.

Von Herzen – Eva

 

 

Spirit Bird – Xavier Rudd

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

4 Kommentare zu: “Abschied und Neubeginn”

  1. Angelika oft-roy

    Liebe Eva
    Ich danke dir für dieses Geschenk!
    Deine Sprache und deine Gesten tun mir wirklich gut und bringen mich auf eine neue Art der Zusammenfassung meiner Wesentlichkeiten.
    In diesem Jahr sind mir dadurch die Rauhnächte zum ersten Mal nahe gekommen.
    ❤️🍀❤️
    Herzlich grüßt Angelika

    • Eva Adelberger

      Wie schön, dass du einen anderen Zugang zu den Rauhnächten gefunden hast, liebe Angelika. ES freut mich, dass du mitgereist bist.

  2. Ulrike

    „Die Kunst des Sterbens ist die Kunst des Lebens.“ So einfach und so schwierig zugleich.
    Wunderschön, vielen Dank!

Kommentar schreiben

XHTML: Du kannst diese HTML-Tags verwenden:
<a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Informationen zur Datenverarbeitung findest du in der Datenschutzerklärung.

Alle Blogartikel