Dir und Anderen vergeben

Mit der heutigen 6. Rauhnacht sind wir in der Mitte der Rauhnächte angekommen.

An diesem Tag/Nacht wollen wir das Thema „Vergebung“ berühren.
Vergebung ist eines der Schlüsselworte im spirituellen Leben, denn wenn wir anderen und uns selbst vergeben, dann sind wir in der Lage, die Vergangenheit loszulassen und das Leben neu zu beginnen. Vergebung heißt nicht, das, was geschehen ist, gutzuheißen.
Vergebung ist ein Prozess und kann, darf und muss sogar Zorn, Empörung oder auch das Gefühl der Ohnmacht und Hilflosigkeit beinhalten. Es kann sein, dass du dabei zum ersten Mal wirklich spürst, wieviele dieser Gefühle du immer noch mit dir herumschleppst und wie tief dein Schmerz ist.

Wenn du diese Erfahrungen machst, dann darfst du diese Gefühle mit liebevollem Selbstmitgefühl annehmen. Den Schmerz, den du durch Leid, Verletzungen und Hass erfahren hast, kannst du nicht einfach durch irgendwelche Mantren oder Affirmationen zum Thema Vergebung und Nächstenliebe übertünchen. Es ist ein tiefgehender Prozess, in dem du dein Herz öffnest, deinen alten Groll spürst und ihn annimmst und wirklich von innen heraus heilen lässt.

Es gibt in jedem von uns einen Teil, der sich danach sehnt zu lieben, der sich wünscht, in Sicherheit zu sein, der sich selbst und andere liebevoll behandeln möchte. Doch oft ist dieser Teil unter vielen Schichten von Angst, alten Wunden, Zynismus und Schmerz begraben, mit denen wir uns vor Verletzungen zu schützen versuchten.

Vergebung ist immer zuallererst ein Akt der Selbstliebe und das bedeutet, dass du den Hass, den Groll in deinem Inneren nicht länger mitschleppst, weil du begriffen hast, dass er vor allem dich selbst vergiftet. Vergebung besteht darin, keinen Menschen aus deinem Herzen auszuschließen, dich selbst nicht und auch nicht diejenigen, die dir aus tiefer Unwissenheit heraus oder aus Verwirrung und Schmerz etwas Unrechtes angetan haben.

Die meisten Verletzungen, der meiste Groll findet sich immer in deiner Kernfamilie und hat seinen Ursprung immer in deiner Kindheit. Heute kannst du die kraftvolle Energie der Rauhnächte nutzen, um dich mit deiner Familie zu verbinden und Altes zu bereinigen.
Du selbst hast dir vor deiner Geburt diese Familie ausgesucht bzw. hast sie auf Grund deines Erfahrungsweges angezogen. Du bist also nicht ohne Grund Teil genau dieser Familie, selbst wenn du dich nicht als Teil von ihr fühlst. Deshalb lade ich dich ein, dir heute Zeit zu schenken für eine innere Begegnung mit deiner Familie.

 

Das heutige Ritual der Seelenbegegnung mit deiner Familie:

Suche auch heute wieder (d)einen ruhigen Platz in der Natur auf und nimm eine Kerze im Glas, Räucherstäbchen oder ein Räuchergefäß, in dem du Beifuss und/oder Lorbeerblätter verräuchern kannst, mit. Lorbeer schenkt inneren Frieden und hilft, zu verzeihen. Der Beifuss hilft, Altes loszulassen und Platz für Neues zu schaffen.
Nimm außerdem je einen Gegenstand oder Pflanzen aus der Natur für die Mitglieder deiner Familie mit dir oder sammele sie an deinem Platz.
Du kannst dieses Ritual auch zuhause durchführen und letztlich sind nicht die Utensilien das wichtigste, sondern deine innere Absicht. Ein innerlich ernsthaft durchgeführtes Ritual verbindet die Vergangenheit mit der Gegenwart und würdigt das Heilige, das heilende im Herzen des täglichen Lebens. Es macht die unsichtbare Welt sichtbar und ist eine Art, Erinnerungen in dir aufsteigen zulassen.

Sammele dich an deinem Platz und entzünde die Kerze, das Räucherstäbchen oder dein Räucherwerk.
Lege zuerst einen Gegenstand für deine Mutter zu deinem Licht oder Räucherwerk.
Deine Mutter ist der wichtigste Mensch in deinem Leben, egal ob sie noch lebt oder nicht mehr hier ist. Schließe deine Augen und lass die Gefühle und Gedanken, die dich mit ihr verbinden, aufsteigen.
Welche alten Dinge gibt es hier zu bereinigen? Erinnere dich, wo du dich durch sie verletzt gefühlt hast, was dir wehgetan hat und wo auch du sie verletzt hast. Welche Schwierigkeiten musstet ihr durchstehen und was bedarf in eurer Beziehung der Heilung? Lasse bei dieser Betrachtung deinen Kopf mit schon angelerntem und gehörtem Wissen sowie Dinge, die du schon bearbeitet geglaubt hast, vollkommen beiseite und fühle ganz neu nur mit deinem Herzen. Jetzt hier an deinem Platz in deinem Ritual. Spüre ganz kindlich ehrlich, was du hier wahrnimmst.
Dann übergib all diese inneren Bilder, Gefühle und Gedanken dem Licht oder dem aufsteigenden Rauch und lass sie davon ziehen.

Bitte nun die Seele deiner Mutter zu dir. Dies ist eine Begegnung, die über die irdischen Erfahrungen, die ihr hier bisher miteinander gemacht habt, hinausgeht. In dieser Seelenbegegnung kannst du hinter die Dinge schauen, die ihr hier miteinander erlebt habt, hinter das, was euch im Alltag belastet, trennt, verstrickt oder beschwert hat. Hinter die Verletzungen, die Wut, die Hilflosigkeit und die Ohnmacht. All diese Dinge geschahen immer aus der Angst heraus. Bei euch beiden. In dieser Seelenbegegnung kannst du die tiefere Wahrheit dahinter erkennen: Hinter all dem steht immer die LIEBE, die nicht trennt, sondern verbindet. Dieser Erkenntnismoment kann ein großer Wendepunkt sein in deinem Leben und schau einfach, was er für dich bereithält.
Wenn dir danach ist, lass dir in dieser Seelenbegegnung von deiner Mutter ein Geschenk überreichen und erkenne das Symbol für dich darin.

Verbinde dich dann auf die gleiche Weise mit deinem Vater und führe wieder dein Ritual durch. Dann bittest du die Seele deines Vater zu dir und erkennst auch hier, dass hinter allem die Liebe steht. Auch von ihm kannst du dir, wenn es sich für dich stimmig anfühlt, ein Geschenk überreichen lassen.

Begegne ebenso deinem Partner und deinen Kindern.

Dann spüre und fühle in dein Herz hinein, ob auch du, dein tiefstes Inneres, deiner Mutter, deinem Vater, deinem Partner oder deinen Kindern ein Geschenk machen möchtest.
Auch wenn es im alltäglichen Leben in deiner Familie viel Unfrieden geben sollte – die Liebe ist die Wahrheit hinter den Dingen.
Und wenn du aus welchen Gründen auch immer keine Geschenke annehmen oder geben kannst, kein liebevolles Gefühl zu deiner Familie oder einem ihrer Mitglieder hast, verdient auch das deine Anerkennung und Wertschätzung. Verurteile dich nicht dafür, es gibt immer einen Grund für unsere Gefühle und wenn sie jetzt so sind, dann darf es auch so sein. Du bist deshalb kein besserer oder schlechterer Mensch.

Vergebung ist ein Prozess und du kannst dieses Ritual, diese Übung immer wieder durchführen. Manchmal dauert es eine Zeit, bevor sich ein echtes Gefühl von Vergebung in deinem Herzen einstellt. Aber auch wenn es sich zuerst unecht oder gekünstelt anfühlen mag, hat es seine Wirkung und es genügt, offen zu sein für das, was sich ergeben mag.

 

 

Heute besonders wichtig: Dein Tagebuch

Schreibe auch heute wieder alles in dein Tagebuch, was du in diesen Seelenbegegnungen erlebt hast und was dich berührt hat. Ebenso deine Erkenntnisse oder auch welche Fragen für dich noch offen sind. Lass sie einfach stehen, danke und vertraue, dass alles getan ist. Erwarte das Beste.
Im Juni des folgenden Jahres kannst du noch einmal lesen, was du geschrieben hast und schauen, was sich für dich mit deiner Familie verändert hat. Wo es sich leichter oder noch schwer, ungeklärt anfühlt. Der Monat Juni gibt dir die Gelegenheit, das Thema erneut intensiv in dir zu bewegen und so deinen Vergebungsprozess weiter zu gehen.

Zum Abschluss deines heutigen Rituals kannst du den wunderbaren Song „So much Magnificence“ hören.
Versetze dich mit der Musik an einen wunderschönen Ort am Meer oder an einen anderen Ort, der vor dir auftaucht. Wenn es sich für dich stimmig und richtig anfühlt, kannst du hier an diesem Ort all deinen Familienmitgliedern in Liebe und Vergebung begegnen und gemeinsam mit ihnen den Segen und Frieden spüren, der hinter allem steht. Jede und jeder von euch ist ohne Schuld und hat es immer so gut gemacht, wie sie oder er es in dem Moment vermocht hat.

 

Ich wünsche dir heute viel Segen mit diesem kraftvollen Ritual, das sehr viel Berührung und auch Tränen in dir auslösen kann und darf. Sei dankbar für alles, was du erfährst. Bewerte es nicht und forciere keine Veränderung. Lass die Dinge geschehen. Dann wird es leichter für dich.

 

In herzlicher Verbundenheit – Eva

 

 

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4 Kommentare zu: “Dir und Anderen vergeben”

  1. Hannah

    Liebe Eva,
    Vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Impuls.
    Auch dir ein herzwärmendes Jahr 2025.
    Das Lied ist wunderbar, danke für die Erinnerung daran!!!
    Die Version von Siegfried Fitz finde ich jedoch authentischer. Ist auf YouTube zu finden.
    Herzensumarmung zum neuen Jahr Hannah

    • Eva Adelberger

      Danke für die guten Wünsche, liebe Hannah. Ich hatte früher die Version von Siegfried Fitz, der es ja komponiert hat. Ich glaube, ich brauchte einfach mal etwas Abwechslung.

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