Warum Selbstermächtigung uns jetzt weiterbringt

Lange habe ich in diesem Blog nichts mehr geschrieben. Die Weltereignisse und die Ereignisse in mir überschlagen sich ja und ich komme manchmal kaum hinterher.

Wir sind zur Zeit gerade wieder auf Vis und unser Seminar steht in einer Woche an. Seit 3 Jahren endlich wieder.
In den letzten zwei Tagen hatte wir hier Jugo. Ein warmer Wind vom Meer, der sehr viel Feuchtigkeit und Wolken bringt.
Bei Jugo soll man einfach nur ruhig sein, nichts machen, still bleiben, weil er einen verrückt im Kopf macht und sowieso an diesen Tagen nichts klappt, sagen die Alten hier.

Ich mag den Jugo gar nicht, fühle mich an solchen Tagen nicht wohl und beherzige dann immer den Rat der Alten, fahre meine Energie runter und tröste mich damit, dass das normalerweise nie länger wie maximal 3 Tage anhält. Es sind seltsame Tage, wo man nicht richtig weiß, was mit einem passiert und man sich irgendwie selbst wie grauer Nebel fühlt.

In den letzten Jugo-Tagen bin ich wieder ein wenig zuviel im Internet im Weltgeschehen unterwegs gewesen. Manchmal ist das wie eine Sucht, das Netz und Telegram zu durchforsten und zu schauen, was wieder alles an Ungeheuerlichkeiten geschehen ist.
Und es geht mir nie gut hinterher, wenn ich mir so eine Überdosis reinziehe.

Trotzdem brauche ich das glaube ich ab und zu. Denn ich bin immer noch dabei, für mich selbst zu verstehen, was da passiert, warum es passiert und was es für mich bedeutet.
So geht es mir seit 2,5 Jahren. Ich kann und konnte nicht einfach abschalten in den Licht-und Liebe-Modus, wie das andere machen. Es ist immer eine Gratwanderung, so fühlt es sich an.
Eine immer neue Konfrontation mit der für mich oft erschreckenden Realität und der Herausforderung, das einzuordnen, zu verstehen, mich neu zu justieren, mich zu fühlen, das Wesentliche für mich zu erkennen und mich dadurch auch zu verändern.

 

Unsere unbewussten Kindheitstraumen

Mir ist in der letzten Zeit nochmal ganz, ganz klar geworden, dass es da niemanden in diesen Machtkomplexen „über“ uns gibt, der irgendein Interesse daran hätte, dass es uns gut geht. Der überhaupt irgendein Interesse an uns hätte.
Vielleicht bin ich da ein bisschen zu verschlafen und ein bisschen hintendran in meinen Erkenntnissen, aber irgendwo in mir drin war immer noch der Gedanke bzw. die Hoffnung, dass es da Menschen gibt, die für das Wohl des Volkes arbeiten.

Doch ich verstehe immer mehr, dass das eine komplett von uns abgetrennte Welt ist, die sich im Machtrausch eines religiösen und monetären Eifers bewegt. Menschen, die im Glaskasten sitzen und sich nur mit ihresgleichen umgeben.
Das Volk wird eigentlich gar nicht benötigt und deshalb ist es auch egal, was dieses Volk denkt, tut oder will, solange es nicht die Pläne der Mächtigen ankratzt. Nur dann muss man reagieren mit Strafen und Sanktionen.

Ich habe jetzt verschiedentlich Interviews und Talkrunden mit Politikern und anderen Menschen in irgendwelchen Positionen gesehen, die so voller unverhohlenem Hass waren, denen die Kriegslust nur so aus den Augen sprang, dass es mich geschaudert hat.
Ich weiß, dass solche Hass- und andere Gefühle ihren Ursprung in der Kindheit haben und uns dominieren, solange wir sie uns nicht bewusst machen und sie in uns heilen. Und das kann ich bei niemandem in diesen Machtkomplexen sehen, denn wenn das jemand tun würde, könnte er schwingungsmäßig dort nicht mehr überleben.

Ich habe z.B. mal ein ganz gutes, ehrliches Interview mit Karl Lauterbach gesehen, wo er erzählte, dass er fast immer in seiner Kindheit schwere Lungenerkrankungen hatte und sogar oft im Krankenhaus bzw. als kleiner Junge alleine zu Kuren war. Und dass seine über 80-jährige Mutter ihn heute noch kritisiert und ermahnt, wenn ihr etwas nicht gefällt an ihm.
Und ich weiß aus meiner Erfahrung als Therapeutin ganz genau, was so eine Kindheit für einen kleinen Jungen bedeutet.
Gerade in Karl Lauterbach sehe ich oft die Kleinheit, die Angst und die Hilflosigkeit seiner Kindheit. Er kann das nicht so gut verbergen wie manche andere. Deshalb wird er auch mehr verspottet wie andere. Und ich erkenne die riesige Anstrengung, mit der er alles dafür tut, sein Kindheitstrauma nicht nochmal erleben zu müssen.

 

Wir suchen die Eltern die wir nicht hatten

Es sind alles selbst traumatisierte Menschen, die über uns bestimmen, Gesetze und Regeln erlassen und damit alles dafür tun, um die Verletzungen ihrer Kindheit zu kompensieren. Mit Macht, Geld, Ruhm, Anerkennung und auch mit allen möglichen legalen und illegalen Drogen, wie letzthin ja berichtet wurde.

Nein, es gibt da keine Mama und keinen Papa unter diesen Menschen, die uns beschützen, um unser Wohlergehen besorgt wären und die dafür sorgen würden, dass es uns gut geht.
Das ist eine bittere, schmerzhafte Erkenntnis, die aber – wenn wir sie zulassen – absolut zur Ent-Täuschung und damit zur Heilung beiträgt.

Denn eigentlich haben wir diesen Schmerz auch in unserer Kindheit schon erlebt, nur ist es vielen gar nicht bewusst. Wir hatten alle keine Eltern, die wirklich gut für unsere Seele gesorgt hätten. Im Gegenteil: Sie haben uns mit Geboten und Verboten bestraft wenn die Gefahr bestand, das wir sie durch unser Verhalten an ihr eigenes Kindheits-Traum erinnern könnten, denn auch sie waren selbst verletzte Kinder.

Und weil wir den Gedanken an nicht gut für uns sorgende Eltern kaum aushalten oder zulassen können, suchen wir unser Leben lang einen Papa und eine Mama, die uns sehen, die uns verstehen und denen wir etwas wert sind.
Wir suchen bei Vorgesetzten, Kollegen, Partnern und eben auch bei vermeintlich uns überstellten Menschen wie Politikern und anderen Personen, von denen wir denken, dass sie es Kraft ihrer Position besser wüssten als wir oder weiter wären als wir.
Und wiederholen dabei immer wieder die Enttäuschung und den Schmerz, den wir schon von früher kennen.

 

Selbst die Verantwortung übernehmen

Mir ist jetzt wirklich, gerade durch die Äußerungen und Handlungen einiger Politiker in der letzten Zeit – und deshalb muss ich mich immer noch mit diesem Theater konfrontieren, ganz klar geworden, dass hier jegliche Erwartungshaltung fehl am Platze ist.
Und wie gesagt, ich brauche dazu wahrscheinlich ein bisschen länger.

Es gibt keinen anderen Weg als den der Ent-Täuschung. Denn wenn du die volle Wahrheit erkannt hast, gibt es keinen Grund mehr, Erwartungen zu haben, die unerfüllbar sind, es gibt keinen Grund mehr für Hoffnung auf etwas, was nie geschehen wird, nicht geschehen kann, weil die inneren Voraussetzungen bei den Verantwortlichen nicht gegeben sind.

Es gibt nur einen Weg: Dich selbst zu ermächtigen. Alle Erwartungen an andere abzulegen, die volle Eigenverantwortung für dich selbst zu übernehmen, deinen eigenen Kindheitstraumen zu begegnen und sie zu heilen, wahrhaftig und ehrlich mit dir selbst zu sein und soweit es geht, sehr gut für dich selbst zu sorgen – seelisch, körperlich und materiell.

Wenn du dich dabei mit anderen Gleichgesinnten verbinden kannst – um so besser.
Das kann wunderbar und erfüllend sein.
Aber wenn du auch hier unbewusst immer noch auf der Suche nach Mama und Papa bist, besteht auch in solchen Verbindungen die Möglichkeit der Erwartungen, die dann enttäuscht werden könnten.

Wow, was für eine spannende Zeit für immer noch mehr Erkenntnisse, das geht ja in immer tiefere bzw. höhere Bereiche.

Unser in einer Woche beginnendes Seminar hier auf Vis kommt genau zu richtigen Zeit. Ich spüre, dass es das tiefste, erkenntnisreichste und heilendste sein könnte, das je hier stattgefunden hat. Die Energien sind da und wir können sie nutzen. Und das Geschenk dieses magischen Ortes wird dazu beitragen, dass wir auch mit der Natur hier heilen können.

Ein Kommentar zu: “Warum Selbstermächtigung uns jetzt weiterbringt”

  1. Raghu

    Vielen Dank…das ist eine wunderbare Erinnerung an die Möglichkeit zu Selbstverantwortung und der Option die Welt ein wenig besser zu machen indem man sich der Heilung seiner Kindheitstraumen widmet…aus meiner Sicht, ist es auch nicht gut zu früh in ein Verständnis für Täter zu gehen. Das könnte verhindern, daß wir unsere Wut entdecken… bzw die Wut Energie die wir auch brauchen…

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